Adonisröschen (Adonis)

Sie gehören zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) und werden vor allem aufgrund ihrer frühen und auffallenden Blüte geschätzt. Die mehr als 20 Arten wachsen in verschiedenen Lebensräumen von Europa bis Nordost-Asien. Die Gattung Adonis verdankt ihren Namen dem rot blühenden Sommer-Adonisröschen. Laut einer griechischen Sage soll die Pflanze entstanden sein, als die Gött­in Aphrodite den Tod ihres Geliebten Adonis betrauerte.      

Aus ihren Tränen wuchs das Adonisröschen, auch Blutströpfchen genannt. In seinem Werk “Steingarten der sieben Jahreszeiten“ bezeichnet Karl Foerster beispielsweise das Amur-Adonisröschen (Adonis amurensis) auch als “Vorfrühlings-Adonisröschen“ und schwärmt: „Ein Winterwunder, das ohne Verschnupfung gegen hohe Fröste anblüht“. Dieses stammt ursprünglich aus Japan, China, Korea und Ostsibirien und gedeiht in kühlen, sommergrünen Laubwäldern. Das uns ebenfalls bekannte Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) ist vor allem auf Trockenrasen und Steppen von Mittel- und Südeuropa bis Sibirien heimisch. In freier Natur ist diese Art allerdings selten geworden und steht mittlerweile unter Naturschutz.        

Das krautige, ausdauernde Amur-Adonisröschen ist eine langsam wachsende Art mit stämmiger Wurzel. Es besitzt dreieckige bis ovale, 15 Zentimeter lange, fein geschnittene Blätter, die im Austrieb leicht rötlich erscheinen. Die sommergrüne Staude erreicht eine Höhe von 15 bis 30 cm. Allgemein sind die Blätter der Arten mehrfach gefiedert und sehr zierlich. Im Sommer stirbt das farnartige Laub der meisten Arten ab.      

Wie bereits oben erwähnt, ist das Amur-Adonisröschen eines der ersten Gartenblüher im Jahr. Die goldgelben Blüten öffnen sich bereits zur Zeit der Schneeschmelze vor dem Austrieb der Blätter. Dabei sind die im Durchmesser 3 bis 4 cm großen Blüten erstaunlich frostverträglich. Leuchtend goldgelb und schalenförmig stehen sie in lockeren Trauben an reich beblätterten Stängeln. Das heimische Frühlings-Adonisröschen blüht dagegen erst ab April bis Mai.     

Je nach Art eignen sich halbschattige oder sonnige Standorte. Während Adonis amurensis im kühlen Halbschatten besonders gut gedeiht, liebt Adonis vernalis vollsonnige, warme Plätze. Generell benötigen beide einen gut durchlässigen Boden mit gutem Wasserhaltevermögen. Das Amur-Adonisröschen bevorzugt frische, humusreiche, neutrale oder saure Böden. Das Frühlings-Adonisröschen liebt hingegen einen mäßig trockenen bis trockenen, kalkhaltigen Lehmboden. Als Pflanzzeitpunkt empfiehlt sich das Frühjahr oder der zeitige Herbst. Wählen Sie im Beet einen Pflanzabstand von rund 30 Zentimetern. Pro Quadratmeter können elf Pflanzen gesetzt werden. Trotz ihres zarten Aussehens sind die Arten sehr robust, pflegeleicht und langlebig. Sie entwickeln sich am besten, wenn sie viele Jahre ungestört an demselben Ort stehen können. Eine Teilung der ist nach dem Einziehen der Blätter im Sommer zu empfehlen.     

Adonis amurensis eignet sich gut für absonnige Bereiche vor Laubgehölzen. Besonders schön wirkt die Art vor frühblühenden Zaubernuss-Sträuchern (Hamamelis) und Zierkirschen (Prunus). Auch in Kombination mit Schneeglöckchen (Galanthus), Hundszahnlilien (Erythronium dens-canis), Christrosen (Helleborus niger) und Funkien (Hosta) macht es eine gute Figur. Asiatische Züchter haben viele attraktive Formen hervorgebracht, darunter auch gefüllte Sorten. Adonis amurensis ‘Pleniflora‘ besitzt zum Beispiel gefüllte Blüten mit einem Grünstich und schmalen, an den Spitzen gezähnten Petalen. Gelegentlich wird auch das Frühlings-Adonisröschen als Zierpflanze in Gärten der Gemäßigten Breiten verwendet. Sie empfehlen sich vor allem für wild-romantische Frühlingsgärten, gerne mit Steinen und Felsstücken.         

Vorsicht: Adonisröschen sind giftig. Schon kleinste Mengen des enthaltenen Giftes können zu Erbrechen und Durchfall führen. Schlimmere Vergiftungserscheinungen sind Krämpfe, Herzrhythmus-Störungen und Atemnot. Dabei wird das herzwirksame Glykosid auch gezielt für verschiedene Herz- und Kreislauf­mittel eingesetzt.     

Leicht vermehren lassen sich die Adonisröschen durch Teilung im Sommer. Eine Aussaat ist ebenfalls möglich – am besten gleich nach der Reife im späten Frühjahr. Da es sich bei den Samen um Kalt­keimer handelt, fördert eine vierwöchige Kühlbehandlung die Keimung. Sie keimen allerdings sehr unregelmäßig und die Sämlinge wachsen in den ersten Jahren nur sehr langsam. Die Blühreife erlangen sie nach rund drei bis vier Jahren. Aufpassen sollte man dann noch auf die Schnecken – sie fressen gerne die jungen Austriebe.      

Jörg Gensicke