Blasenstrauch (Colutea arborescens)

Der Blasenstrauch (Colutea arborescens) ist im Mittelmeerraum und in Nordafrika heimisch. In der Natur besiedelt der zu den Hülsenfrüchtlern (Fabaceae) gehörende Strauch trockene Hänge und Felsfluren und fühlt sich in mediterranen Laubwäldern wohl. Seit dem 16. Jahrhundert wird er als Zierpflanze in Mitteleuropa kultiviert. Als typischer Schmetterlingsblütler bindet er mittels Knöllchenbakterien in den Wurzeln den Stickstoff aus der Luft. Die Samen und Blätter des Strauches sind für Menschen und Tiere giftig.    

Colutea arborescens bevorzugt warme, sonnige Standorte, Halbschatten ist aber auch in Ordnung. Sonnenexponierte Hanglagen sind für ihn kein Problem. Entsprechend des natürlichen Verbreitungsgebiets gibt sich Colutea arborescens sehr anspruchslos, was den Boden betrifft. Das Gehölz kommt mit allen durchlässigen, auch nährstoffarmen Böden zurecht. Aus diesen Gründen ist der Blasenstrauch ein Gewinner im Klimawandel. – Allein dauerfeuchte bzw. auch saure Böden lassen ihn verkümmern.   
Der Blasenstrauch eignet sich sowohl als Solitärpflanze als auch Bestandteil einer gemischten Hecke aus Ziergehölzen. Selbst extreme Trockenlagen können mit dem genügsamen Strauch begrünt werden.  
Als Containerware kann der Blasen­strauch praktisch die ganze Saison über gepflanzt werden. Bis zur festen Verankerung der Wurzeln ist nach guter fachlicher Praxis zu gießen. Der Blasenstrauch ist sehr genügsam: einmal etabliert, muss er nur in länger anhaltenden Trockenperioden gegossen werden. Eine Kompostgabe im zeitigen Frühjahr regt seinen Neuaustrieb an.    
Da Colutea arborescens wie die Rosen an den neuen Zweigen blüht , schneidet man ihn am besten im zeitigen Frühjahr – ebenso wie die Rosen zur Zeit der Forsythienblüte – zurück. Entfernt werden alte und abgestorbene Äste direkt an der Basis. Sich kreuzende oder ins Strauchinnere gerichtete Zweige werden mittels Ableitung (nach außen gerichtet) eingekürzt oder ganz entfernt. Ziel ist ein lockeres, luftiges Strauchgerüst. – Aber aufgepasst! Wie bei allen Gehölzen gilt: je stärker der Rückschnitt, desto stärker ist der Neuaustrieb.    
Der Blasenstrauch ist reich verzweigt und wird je nach Güte des Standorts zwischen 1 und 4 m hoch und ausladend in der Breite. Im Herbst wirft das sommergrüne Gehölz seine Blätter ab. Anfangs ist die Rinde des Blasenstrauchs noch behaart, später kahl und im Alter fasert sie in Längsstreifen von den Ästen ab. Dank seiner langen Pfahlwurzel kann er sich auch auf steinigen Hanglagen gut verankern. Die Blätter des Blasenstrauchs sind frischgrün, lang gestielt und unpaarig gefiedert. Die Einzelblättchen werden etwa drei Zentimeter lang und besitzen eine breit-ovale Form. Die goldgelben Blüten des Blasenstrauchs zeigen die typische asymmetrische Form der Schmetterlingsblütler mit „Schiffchen“ und „Fahne“. Mehrere Einzelblüten stehen in 2- bis 8-blütigen traubigen Blütenständen zusammen. Der Blasenstrauch erblüht von Mai bis August und zieht als Bestäuber Bienen und Hummeln an. Mit dem Klimawandel können wir auch Besuche vom Blasenstrauch-Bläuling und dem Großen Wanderbläuling erwarten. Die ersten Früchte entwickelt der Blasenstrauch im Hochsommer. Die blasig aufgetrieben Hülsenfrüchte weisen auf seinen deutschen Namen hin. Sie werden bis zu 8 cm lang und 3 cm breit. In ihrem Inneren entwickeln sich 20 bis 30 Samen. Mit zunehmender Austrocknung öffnet sich Rücken- und Bauchnaht der Früchte und die braunschwarzen, linsenartigen giftigen Samen können austreten.   
Am einfachsten gelingt die Vermehrung des Blasenstrauchs durch Stecklinge. Dazu schneidet man im Frühsommer halb verholzte Triebspitzen in einer Länge von etwa 15 cm ab. Entblättern Sie den unteren Teil des Stecklings und stecken Sie ihn in einen Topf mit Anzuchterde. Colutea arborescens kann aber auch durch Aussaat im zeitigen Frühjahr über Vorkultur vermehrt werden.      

Jörg Gensicke