Buddhas Hand

Die Zitronatzitrone Buddhas Hand (Citrus medica ‘Digitata’ oder Citrus medica var. sarcodactylis) ist eine Variante der Zitratzitrone (Citrus medica) mit auffällig geformten Früchten, die an die Finger einer Hand erinnern. Die verschiedenen Sorten und Variationen dieser Zitronensorte bilden einen Gradienten von „offenen“ Typen mit nach außen gespreizten Segmenten zu „geschlossenen“ Typen, bei denen die Finger zusammengehalten werden. Es gibt auch halb-fingerige Früchte, bei denen die „grundständige“ Seite vereint und die obere Seite gefingert ist.   

Gartenhistoriker vermuten, dass alle ursprünglichen Zitrusfrüchte aus Assam vom Fuße des Himalayas stammen. Das Klima dort ist mild und niederschlagsreich und gilt als ideal für Zitruspflanzen. Von dort wurden sie in weiten Teilen Chinas und Japans verbreitet. Zitronatzitronen waren die ersten, die nach der Eroberung Jerusalems 70 n. Chr. mit jüdischen Migranten nach Europa gebracht wurden. In Mitteleuropa gelten Zitrusgewächse seit dem 17. Jahrhundert als Symbol des Südens. In jener Zeit entstanden die ersten Orangerien, riesige Glashäuser, in denen die Zitronenbäumchen Kälteperioden überdauern konnten.     
Buddhas Hand-Frucht ist sehr duftend und wird vorwiegend in China und Japan zur Parfümierung von Räumen und persönlichen Gegenständen wie Kleidung verwendet. Buddhas Hand kommt besondere symbolische Bedeutung zu: da ihre Früchte an die Handhaltung während des Gebets erinnern, kann die Frucht als religiöse Opfergabe in buddhistischen Tempeln gegeben werden. Als traditionelles Neujahrsgeschenk gilt sie als Symbol für Glück, Zufriedenheit und ein langes Leben.    
Im Unterschied zu Mandarinen und Orangen ist das wenige Fruchtfleisch der Zitronatzitrone nicht genießbar, allerdings wird ihre Schale zum Aromatisieren von Speisen und Getränken verwendet, in manchen Regionen auch die ganze Frucht. Bei uns sorgt sie aktuell als wertvolle Aromazutat in der Spitzengastronomie für Furore. In Italien werden die Fruchtfinger in dünne Scheiben geschnitten und in Olivenöl eingelegt.     
Buddhas Hand wächst langsam als aufrechter kleiner Baum oder Strauch. Bei Kübelkultur verlangsamt sich ihr ohnehin gemütliches Wachstum noch mehr. Ihre kräftigen, dicht beblätterten Äste verzweigen sich nur gering und bilden eine unregelmäßig geformte Krone. Zitrusgewächse besitzen immergrüne, ledrige Laubblätter. Bei Buddhas Hand sind sie typisch länglich, leicht zugespitzt mit gezähntem Rand. Sie werden 10 bis 15 Zentimeter lang und sitzen wechselseitig an den Zweigen. Aus Knospen, die anfangs von einem violetten Schimmer überzogen sind, entwickelt Buddhas Hand große, intensiv duftende Blüten. Sie bestehen aus fünf weißen Blütenblättern, die um eine gelbe Mitte angeordnet sind und etwa vier Zentimeter Durchmesser erreichen. Die Hauptblütezeit liegt im Sommer, allerdings können sich über das ganze Jahr Blüten entwickeln. Sie verströmen einen betörenden Duft. Auch Buddhas Hand besitzt die Eigenart von Zitruspflanzen, gleichzeitig zu blühen und zu fruchten. Ihre Hauptfruchtzeit liegt dabei im Spätsommer. Unter ihrer höckerigen, extrem dicken Schale sitzt nur wenig Fruchtfleisch und so können die skurrilen Früchte gerne zwei bis vier Kilogramm auf die Waage bringen.      
Für den Standort heißt es: Je mehr Sonne, umso besser. Außerdem sollte er möglichst windgeschützt sein. Während der frostfreien Zeit, also von Mitte Mai bis Mitte Oktober, ist ein Platz unter freiem Himmel am besten. Man sollte aber darauf achten, dass die Pflanzgefäße nicht überhitzen. Neben dem richtigen Kübel sollte auch der Wurzelbereich vorsorglich beschattet werden. Als Substrat benötigen wir eine gut durchlässige, stabile Topferde. Mischen Sie der Erde, auch wenn es spezielle Erde für Zitruspflanzen ist, noch reichlich steinige Anteile bei. Das kann Blähton, Splitt, Kies, Lavabruch, Kalksteinbruch oder grober Sand sein. Achten Sie außerdem auf eine gute Drainage und sicheren Wasserabzug. Die Pflanze braucht reichlich Wasser, d.h. im Sommer täglich durchdringend wässern. Ein bisschen Wasser im Untersetzer schadet nicht. Generell wird kalkarmes Regenwasser empfohlen, aber neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass Zitruspflanzen durchaus auch das in kalkhaltigem Leitungswasser enthaltene Calcium benötigen. Es darf also ruhig von Zeit zu Zeit mal Leitungswasser verwendet werden. Als Kübelpflanze sollte Buddhas Hand während der Wachstums­phase von März bis Oktober einmal pro Woche mit speziellem Zitrusdünger versorgt werden. Überwintert sie in einem hellen, beheizten Wintergarten, dauert die Wachstumsphase bis Ende Dezember an und die Pflanze ist weiter zu düngen. Ist das Winterquartier jedoch nicht besonders hell und kühl, ist ab Mitte September nicht mehr zu düngen, um das Wachstum rechtzeitig zu drosseln. Den Stock selbst braucht man nur alle drei bis fünf Jahre umzutopfen. Prüfen Sie zuvor den Durchwurzelungsgrad: Solange noch lockere Erde vorhanden ist, kann man ruhig noch etwas warten. Das neue Gefäß sollte nur maximal fünf Zentimeter im Durchmesser größer sein. Die bes­te Zeit des Umtopfens ist kurz vor dem Neuaustrieb Ende März/Anfang April. Dies ist zugleich die richtige Zeit für den Pflegeschnitt, der knapp über einem nach außen weisenden Blatt ausgeführt, eine Verzweigung anregt. Seltener ist zwecks Durchlüftung und Neuausrichtung der Krone ein Rückschnitt ins alte Holz erforderlich.     
Im Winter sind Temperaturen zwischen 8 und 15 Grad Celsius ideal. Das Winterquartier muss hell sein. Grundsätzlich gilt, je wärmer der Standort ist, umso lichtreicher muss er sein. Lichtmangel kann Blattabwurf hervorrufen, der aber mit zunehmenden Temperaturen und Lichtintensitäten durch den Neuaustrieb im Frühjahr meist wieder ausgeglichen werden kann. Im Winterquartier darf die Erde der Kübelpflanze niemals austrocknen. Kontrollieren sollten Sie alle zwei bis drei Tage mit einem langen dünnen Stab.     
Es lohnt sich, Buddhas Hand als bereits vorgezogene Kübelpflanze zu erwerben. Wählen Sie Exemplare, die auf einer robusten Unterlage ver­edelt sind. Eine Anzucht aus Samen dauert etwa acht Jahre, bis der Sämling die ersten Früchte ausbildet. Eine Vermehrung durch Stecklinge ist möglich, allerdings sind diese Pflanzen empfindlicher als veredelte Exemplare. Gestresste Exemplare werden im Sommer anfällig für Spinnmilben. Im Winterquartier treten oft Schild- und Wollläuse auf; Blattläuse befallen im Frühjahr die jungen Triebspitzen. Eine chlorotische Gelbfärbung der Blätter weist auf zu kalkhaltiges Gießwasser oder einen Mangel an Spurenelementen hin.   

Jörg Gensicke