Der Nutzgarten im Juli

Der Garten wird zur Apotheke, denn wir schwelgen in Obst, das dem Körper und der Laune so guttut. Beinahe täglich lädt eine andere Obstart zum Ernten und gleich essen ein, nach dem Rezept: Von der Hand in den Mund. Noch gibt es Erdbeeren und Kirschen, Rote, Weiße und Schwarze Johannisbeeren reifen, zur gleichen Zeit Schwarze, Rote, Gelbe, Grüne Stachelbeeren. Dazu kommen Aprikosen und Pfirsiche, frühe Pflaumen, Ende Juli erste Äpfel.     

Einige Pflegemaßnahmen sind routinemäßig fällig. Johannis- und Stachelbeersträucher, die abgeerntet wurden, lichtet man sofort anschließend aus, nicht erst im Winter. Junge diesjährige Triebe von Himbeeren werden angebunden, entwickelten sich viele, dann nur die kräftigsten von ihnen, während überflüssige und schwache direkt über der Erde entfernt werden. An den diesjährigen Trieben von Brombeeren schneidet man möglichst bald entstehende Geiztriebe in den Blattachseln bis auf das unterste Blatt zurück. Erdbeeren sind laufend zu entranken. Soll ein neues Erdbeerbeet entstehen, kümmert man sich schon jetzt um hochwertiges Pflanzgut, damit man im August pflanzen kann. Eine Termindüngung zu Erdbeeren und Beerenobststräuchern, gleich nach der Ernte mit einem schnell wirkenden Dünger, erfolgt je nach Gebrauchsanweisung. Die angegebene Düngermenge ist etwa 1/3 des gesamten Nährstoffbedarfs in einem Jahr.    

Im Gemüsegarten startet man Nachkulturen, denn einige Gemüsearten machen schon Beete frei: Frühkartoffeln, Dicke Bohnen, Erbsen, Kohlrabi, Steckzwiebeln und andere. Anwärter für die freiwerdenden Stellen sind außer Grün- und Rosenkohl Folgesätze von Kohlrabi, Salat, Radies und Rettich, dazu Chinakohl, Radicchio, Pak Choi, Speiserüben. Bei Chinakohl muss man gut auf den Saattermin achten, denn bei zu früher Saat schießen viele Pflanzen, bei später wachsen sie nicht aus. Da es inzwischen Sorten mit unterschiedlichem Verhalten gibt, beachte man die jeweiligen Angaben auf den Samentüten. Ähnliches gilt für Pak Choi. Als Folgekultur bieten sich ferner Gründüngungpflanzen an wie Phacelia, Senf, Lupinen, Roggen, die die Fruchtfolge auflockern, abwechslungsreicher machen und die Erde mit Nährstoffen und Humus versorgen.      

Die laufende Pflege stehender Kulturen geht weiter. Man hackt oberflächlich nach jedem ausgiebigeren Regen, damit die Erde nicht verkrustet und die Feuchtigkeit nicht ungenutzt verdunstet. Wo die Gemüsepflanzen die Erdoberfläche noch nicht ganz bedecken, ist zu mulchen. Wenn man schon dabei ist, sollten Beerenobststräucher ebenfalls gemulcht werden. Sie sind besonders dankbar für diese Maßnahme, denn sie wurzeln flach. Zu eng stehende Saaten sind zu vereinzeln, die zweite Buchbohnenkultur anzuhäufeln. Man geizt Tomaten aus und bindet sie an, wässert wo nötig bei Trockenheit. Küchenkräuter für den  Winterbedarf erntet man meist kurz vor der Blüte oder entsprechenden Hinweisen, trocknet an warmem, luftigem, absonnigem Platz.   

Ilse Jaehner