Drei dufte Schneebälle

Schneebälle gibt es solche und solche, vorausgesetzt es schneite: solche, die durch die Luft fliegen und mitunter hart treffen, solche die an Sträuchern festsitzen und duften, duften, duften, ab Spätherbst, im Winter, bis ins Frühjahr. Drei verschiedene strauchige Schneeballarten, teils ausländischer Herkunft, gehen außerordentlich freigebig mit ihrem Duft um. Gartenfreunde bedienen sich dankbar. Man muss sich, des Duftes wegen, um botanische Bezeichnungen kümmern.     

Viburnum farreri verspricht bereits im Herbst, was er im Winter halten wird. Der sommergrüne Strauch wächst straff aufrecht wenig über 2 m hoch und hat es damit nicht eilig, umso mehr mit dem Blühen. Das sich im Herbst rot oder dunkelviolett färbende Laub ist noch nicht ganz abgefallen, da verteilen sich rosa Knospen in kleinen endständigen Rispen über den ganzen Strauch. Oft schon Ende Oktober, bestimmt Anfang November blühen einige Knospen auf, sicht- und riechbar. Im November/Dezember setzt sich das Blühen und Duften fort, macht eventuell bei stärkerer Kälte im Januar Pause, geht danach weiter je nach Witterung und Standort bis März/April, unter Umständen also in milden Wintern durchgehend.    
Ihm nach tut es Viburnum x bodantense ‘Dawn‘, eine Hybride aus verschiedenen Schneeballarten, entstanden um 1933 im englischen Wales, zwischen 2-3 m hoch werdend, mit Schnitt gut etwas niedriger zu halten. Die Knospen- und Blütenstände sind größer als von farreri, zuerst rosa, im Aufblühen weiß werdend. Und duftend, angefangen von November, etwas verhaltener im Winter, mit Hauptblüte im März/April, im Vergleich zu farreri etwas stattlicher. Da der Strauch erwiesenermaßen hart und stadtklimafest ist, nimmt er zurzeit den ersten Rang in der Liste der Duftschneebälle ein.
Als letzter blüht im April/Mai Viburnum carlesii, ein koreanisches Gewächs und mit 100 bis 150 cm Höhe schwachwüchsiger als die vorherigen. 5-7 cm breite Trugdolden sind ebenfalls erst rosa, im Aufblühen weiß. Dieser Strauch ist nicht ganz so robust wie die beiden anderen, reagiert eher auf größere Kälte und zu wenig Wasser im Boden, ist aber wegen der geringen Größe in kleineren Gärten gut zu haben.  
Alle drei Duftschneebälle sollten ganz frei stehen, während der Blüte gut einsehbar, damit nicht nur die Nase was von ihnen hat, sondern auch die Augen. Etwas geschützter Stand fördert Blütenreichtum, normaler, eher frischer als trockener Boden die allgemeine Entwicklung. Sanfter Rückschnitt hin und wieder regt die Triebbildung an und lässt die Sträucher reich blühen. Die knospenden Blütenzweige lassen sich gut treiben und duften dann auch im Zimmer intensiv.            

Ilse Jaehner