Anpassungen an den Klimawandel

Liebe Gartenfreundinnen und Gartenfreunde,    

das vergangene Jahr hat uns klargemacht, dass der Klimawandel massiv voranschreitet. Während meiner Kindheit in den Siebzigern hatten wir im Hochsommer mal 8 Tage um die 30 Grad und Spitzen bis 33 Grad. Der erste Raureif und nachfolgender Schnee hatten wir etwa Mitte bis Ende September. Im Jahre 2022 zeigte uns unsere Erde, wie umfangreich die Veränderungen voranschreiten: Spitzentemperaturen von rund 40 Grad und eine Trockenheit von 3 Monaten und mehr stellen unser gärtnerisches Dasein auf harte Proben. Zudem können wir davon ausgehen, dass es nicht besser, sondern noch extremer werden wird, verbunden mit allen Begleiterscheinungen. Zu all den in der Öffentlichkeit diskutierten Mängeln im Bereich der Energie wird uns in Zukunft auch ein stetig wachsendes Wasserdefizit zu schaffen machen, worauf wir bereits in dieser Zeitschrift hingewiesen haben. – Kein Wasser, kein Leben. Wir müssen also auch im Kleinen in unseren Haushalten und Gärten ein auf lange Sicht angepasstes Wassermanagement betreiben, so dass wir Wasser sparen.       
Neben dem Sammeln und Rückführen von Regenwasser in den Garten und der Nutzung von Brauchwasser ist demzufolge aber auch ein umfassender Themenbereich über eine angepasste Bewirtschaftung unserer (Klein-) Gärten auf die neue Zeit einzustellen. Diesem wollen wir uns in unserer Mitgliederzeitschrift noch stärker widmen, wobei ich anmerken möchte, dass wir dies bereits seit Längerem tun. Beispielsweise bewerben wir ja schon seit Jahren die Verwendung von Gründüngung insbesondere für offene Bodenflächen oder deren Bedeckung mit Schnittgut, bestenfalls Rasen- oder Wiesenschnitt. Leider werden diese Möglichkeiten des Boden- und Pflanzenschutzes nur sporadisch angenommen, – also hat man es entweder nicht verstanden oder nicht gelesen.      
Neben den andauernden hohen Temperaturen im Sommer spielen für unsere Gartenaktivitäten auch die Verschiebung der Vegetationszeiten eine wichtige Rolle. Inhaltlich geht es hier um Möglichkeiten der Verfrühung im ersten Jahresquartal unter Berücksichtigung eventuell auftretender Spätfröste. Und ebenso interessant ist natürlich die Ausweitung des Anbaues in Richtung Spätherbst bzw. Winteranfang. Die niederen Regionen Baden-Württemberg hatten vielleicht erste leichte Nachtfröste Mitte November. Wenig frostharte Kübelpflanzen habe ich zu Nikolaus ins Winterquartier verfrachtet. Richtig kalt wurde es dann ab dem 9. Dezember. Bei angedeuteten schwachen Frösten über den Winter würde uns dies neue Möglichkeiten für den Anbau in unseren Gärten eröffnen. Aber Eile mit Weile: Das Wettergeschehen im Winter kann schon mal schnell aus den Fugen geraten und wenn es eisig wird, können wärmebedürftige Pflanzen schnell kaputt gehen.    
In diesem Jahr wollen wir uns im Zuge der Klima-Anpassung der Verwendung Wärme und trockenliebender Pflanzen widmen. Als kleine Überschrift haben wir gewählt: „Neue Pflanzen für den Garten“ denn als Hauptüberschrift das eigentliche Thema des Beitrags. Für den Januar haben wir für Sie den Anbau der „Erdmandel“ vorbereitet.     
In diesem Sinne hoffen wir, dass wir Ihnen auch in diesem Jahr einiges an Neuem bieten werden, was Sie sicher gerne mal ausprobieren. Ihnen schon jetzt ein im guten Sinne spannendes und erfolgreiches Gartenjahr 2023!   

Jörg Gensicke