Mal wieder was Neues ausprobieren

Liebe Gartenfreundinnen und Gartenfreunde,         

zwischen Winterausgang, gegebenen Schnittkursen und dem inneren Gefühl, dass es jetzt doch bald losgeht – die neue Gartensaison muss ja geplant und verschiedene Maßnahmen zeitig angegangen werden – habe ich Anfang Februar, zwecks Kauf von Saatgut und möglicherweise frühe Anzuchten tätigen zu müssen, mich auf dem Markt umgesehen. Ich habe also über das Internet verschiedenste Gärtnereien und deren Pflanzenangebote erkundet. Mein Interesse ist ja, wie Sie alle ahnen können, recht vielseitig und dies vor allem in der Nahrungsmittelproduktion. Meine Gartenfläche, es ist ein Siedlergarten, gibt mittlerweile für mehrjährige Kulturen keinen Platz mehr her. Daher bin ich hauptsächlich auf der Suche nach brauchbaren einjährig zu kultivierenden Arten oder Sorten. Eine Besonderheit meiner Suche ist, dass es sich dabei in der Regel um Exoten handelt, meist wärmeliebende Pflanzen mit neuem Geschmackspotential und nützlichen Inhaltsstoffen, möglicherweise auch sogenanntes Superfood. Einige dieser von mir heimgesuchten Gärtnereien finden Sie auf der Link-Liste unserer Verbandshomepage. Sollten Sie noch umfangreicher suchen wollen, gebe ich Ihnen folgenden Link mit auf den Weg, der Sie zu sehr vielen interessanten Gärtnereien mit einem Internet-Shop führt. Und ein Einkauf aus der Ferne ist heute normalerweise problemlos durchführbar:  https://www.gartenlinksammlung.de/gaertnereien_dtl.htm         

Der Begriff „Exoten“ ist umgangssprachlich von zweierlei Bedeutung, wobei im Grundsatz gleich: fremd vom Aussehen, der Farbe, der Gestalt, der Herkunft, eventuell befremdend in der Verwendung. Dabei kann es sich sowohl um altes historisches Gemüse als auch um Gemüse oder Obst aus den Tropen und Subtropen handeln. Und da wir mitten im Klimawandel stecken, ist es doch auch mal interessant herauszufinden, was bei uns funktioniert. Im letzten Jahr habe ich auf einer am Ortsrand gelegenen, gepachteten Ackerfläche neben allgemein bei uns üblichen Kulturen auch Soja und Kichererbsen wachsen lassen. Der Sojaanbau war ein schöner Erfolg, die Früchte (Schoten) der Kichererbsen sind leider aufgrund des Regens im August einer Verpilzung zum Opfer gefallen – Kichererbsen benötigen zur Abreife bei uns Wärme und Trockenheit. Dieses Jahr möchte ich beide Anbauversuche wiederholen und verstärkt die Verwertung und Lagermöglichkeiten angehen. Zusätzlich werde ich in kleinen Umfängen Versuche mit getreideartigen Früchten durchführen, d.h. neben Reis, Quinoa und zwei Hirsearten auch Amaranth, der bei mir wie Unkraut wächst, sowie die gerne verwendete Gründüngung Buchweizen. Vielleicht habe ich mir doch auch etwas zu viel vorgenommen – wir werden sehen: Ich hoffe nur, dass ich die Erntezeit nicht verschlafe, sonst war es das. Hinzu kommen noch ein paar Wurzelfrüchte aus Südamerika – Yacón habe ich bereits getestet und das war ein voller Erfolg.        

Da durch meine Anbauversuche bei Ihnen womöglich auch etwas Appetit geweckt wird, dies selbst auszuprobieren, verspreche ich Ihnen über den Werdegang der Kulturen zu berichten; wenn es nichts Gescheites war, recht kurz und wenn es geklappt natürlich ausführlich.     

Ihnen einen guten Start in die wärmere Gartensaison im Mai!     

Ihr Fachberater Jörg Gensicke