Gartenfreunde Egenhausen e. V.

1. Apfelfest der Gartenfreunde Egenhausen anlässlich des 50-jährigen Vereinsjubiläums 2022 ein voller Erfolg

Die Gartenfreunde Egenhausen feierten zum 1. Mal ihr Apfelfest auf der historischen Ölmühle am 03. Oktober 2022 – die über 300 großen und kleinen Besucher waren begeistert und feierten ausgelassen bis zum Sonnenuntergang.       

Das Apfelfest in Egenhausen am Nationalfeiertag wird zukünftig ein fester Bestandteil des Egenhausener Gemeindelebens sein. Das Gelände der historischen Ölmühle wurde am Nationalfeiertag ein beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt. Auf den umliegenden Wiesen der Ölmühle konnten 80 historische Apfel- und Birnensorten begutachtet werden. Die Gartenfreunde Egenhausen offerierten vielfältige Spezialitäten rund um den Apfel. Neben frischen Apfelküchle und Apfelkuchen wurden sowohl selbst produzierter Apfelsaft der Ölmühle ausgeschenkt, als auch sechs verschiedene Mostsorten in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen angeboten. Die Veranstalter waren überwältigt vom Ansturm der Apfelfestgäste. Dank des Einsatzes der freiwilligen Feuerwehr Egenhausen, die das Fest mit allen feuerwehreigenen Sitzgarnituren aussattete, konnte fast jeder der Gäste einen der über 150 Sitzplätze ergattern.       

Das Apfelfest wurde anlässlich des 50-jährigen Vereinslebens seitens des Vorstandes der Gartenfreunde Egenhausen ins Leben gerufen. Festredner waren Hans Kern, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Egenhausen und langjähriges Vereinsmitglied der Gartenfreunde Egenhausen, sowie Prof. Dr. Martin Kreeb, Vereinsvorsitzender der Gartenfreunde Egenhausen und Hausherr der historischen Ölmühle von 1728.      

In seiner Festrede betonte Hans Kern die Bedeutung des Ehrenamtes nicht nur in der Gemeinde Egenhausen und gratulierte den Gartenfreunden Egenhausen  mit einem Scheck der Gemeindeverwaltung für ihre aktive Rolle im Vereinsleben der Gemeinde Egenhausen. In einem kurzweiligen Vortrag erzählte Hans Kern als „Zeitzeuge“ die Gründungsgeschichte der Gartenfreunde Egenhausen. Gründungsvereinsvorsitzender 1972 war der Ostpreuße Ralf von Hirschheydt, gefolgt von den 1. Vorsitzenden Hans Kern sen., Klaus Bühler, Siegfried Kalmbach, Heinz Kalmbach und dem heute amtierenden Vorsitzenden Martin Kreeb.  Die Gartenfreunde Egenhausen e. V. wurden am 11.05.2007 ins Vereinsregister eingetragen, so Hans Kern, der die Vereinsgründung juristisch begleitete.    

Der Anlass zur Gründung der Gartenfreunde Egenhausen war das bauwirtschaftliche Engagement der Württembergische Landsiedlung, die 30 Häuser mit über 50 Wohneinheiten in der „Siedlung“ errichtet hat. Die Landsiedlung selbst wurde 1932 gegründet. Seit den 30er Jahren stellt sie Siedlungsland, vor allem in ländlichen Gebieten, bereit. Die Ursprünge der gemeinnützigen Landgesellschaften lassen sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Hier kam es vor allem im ostdeutschen Raum zu vermehrten Landfluchten, weshalb von staatlicher Seite Siedlungsmaßnahmen in ländlichen Gebieten eingeleitet wurden. Ähnliche Aufgabenstellungen machten sich zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg bemerkbar. Es galt, aus dem Krieg zurückkehrende Soldaten, Arbeiter und Vertriebene (wieder) anzusiedeln und Bauernstellen zu sichern.   

Martin Kreeb begrüßte ebenfalls die zahlreichen Festgäste zum 1. Apfelfest auf der Ölmühle und berichtete über die Bedeutung der Erhaltung der Biodiversität in den Gärten, insbesondere in den Zeiten des Klimawandels. Er berichtete von seinen Forschungsreisen nach Zentralasien zum Ursprung unseres Kulturapfels in das Tian Shan-Gebirge in Kirgistan. Gerade die Urform unserer Apfelsorten – der asiatische Wildapfel Malus sieversii – ist mittlerweile auf der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) zu finden und vom Aussterben bedroht. 70 Prozent des ursprünglichen Habitats des Urapfels sind bereits durch landwirtschaftliche Flächenausdehnung, Bebauung, Intensivierung, genetische Erosion und Überweidung von naturnahen Flächen (z. B. Streuobstwiesen) verloren gegangen.  Kreeb plädierte bei seiner Festrede für mehr Biodiversität und Nachhaltigkeit im naturnahen Gartenbau. Allein auf dem Gelände der Ölmühle wurden mehr als 80 alte Apfel- und Birnensorten gepflanzt – unter anderem der asiatische Wildapfel Malus sieversii und der europäischer Wildapfel Malus sylvestris.     

Die Gartenfreunde Egenhausen wollen sich in Zukunft vermehrt für eine naturnahe Gartenarbeit einsetzen. Kreeb will auf der Ölmühle einen historischen Kräutergarten nach den Plänen des Abtes Walahfrid­ Strabo anlegen, inspiriert von der Exkursion der Gartenfreunde auf die Insel Reichenau, ein UNESCO-Welterbe, im Herbst 2022. Ziel ist es, einen Schau- und Experimentiergarten für die Kindergartenkinder und Schüler der Gemeinde Egenhausen zur Verfügung zu stellen, um das Thema „Urban Gardening“ wieder attraktiver im schulischen- und vorschulischen Bereich zu machen.    

Ebenso will Kreeb in Zusammenarbeit mit den Gartenfreunden Egenhausen eine Experimentierfläche für einen Permakulturgarten zur Verfügung stellen. Auf der Basis der Erfahrungen von Sepp Holzer, dem Pionier der Permakultur, können hier die grundlegenden Arbeitsweisen und Anwendungsgebiete der Holzer Permakultur in der Praxis erlernt und erarbeitet werden. Die Eheleute Kreeb sind LOGL-geprüfte Obst- und Gartenfachwarte® und bieten in Kooperation mit den Gartenfreunden Egenhausen einen Kurs zum Thema Permakultur an. Der Kurs ist für Mitglieder der Gartenfreunde Egenhausen kostenfrei.   

 Annette Wassilowski