Gartenfreunde Spaichingen e. V.

Pflanzenbörse

Fleißige Helfer bauten früh morgens Zelt sowie Verkaufsstände auf. Rechtzeitig zum Marktbeginn präsentierten wir ein vielseitiges Angebot unterschiedlichster Nutz- und Zierpflanzen. Nutzgärtner*innen aus der näheren Umgebung brachten ihre überzähligen Pflanzen aus der eigenen Jungpflanzensaat am Stand vorbei, wodurch unser Angebot viel üppiger war. 

Die Marktbesucher*innen genossen es, im reichhaltigen Angebot der Gartenfreunde stöbern zu können. Heiß begehrt waren allerlei Tomaten der Sorten Roma, Yellow Pear, Green Zebra, Schwarze Krim, golden Princess oder Monserrat. Zu unseren Bestsellern zählten dieses Jahr wieder Gurken und Zucchini. Aber auch die Chili-Pflänzchen Jalapeño oder die Vietnamesische Peperoni sorgten für Begeisterung. Zum ersten Mal hatten wir Edamame- und Pak Choi-Pflänzchen im Sortiment, die wiederum für regen Austausch von Wissen zum Gemüseanbau im Allgemeinen sorgten. Gartenneulingen standen wir beratend zur Seite. Anregungen, Erfahrungen und Tipps rund um den Selbstversorgeranbau waren sehr gefragt und in der schon familiär anmutenden Atmosphäre fanden viele bereichernde Gespräche und ein generationenübergreifender Austausch statt.     

Notiz zum Start des Sonnenblumenwettbewerbs am 13.05.2023
Mit der Pflanzenbörse startete auch der diesjährige Sonnenblumenwettbewerb. Vorgezogene Sonnenblumen wurden an alle interessierten Kinder kostenlos ausgegeben. Der Sonnenblumenwettbewerb ist ein beliebter Wettbewerb im Gartenjahr der Spaichinger Nachwuchsgärtner*innen. Die Kinder hegen und pflegen gemeinsam mit ihren Eltern und Großeltern die Jungpflanzen, die dann zu stattlichen Riesen heranwachsen. Höhen um 3,80 Meter bis knapp an die 4 Meter sind keine Seltenheit. Im Spätsommer steht dann die Prämierung der höchsten Sonnenblume in Spaichingen an und großartige Preise erwarten die Gewinner*innen.     


Orchideenspaziergang

Fünfzehn naturinteressierte Botanikspaziergänger hatten sich auf Einladung der Gartenfreunde Spaichingen e. V. hin, zu einer Erkundungstour im Naturschutzgebiet Schopfeln-Rehletal getroffen. Den von Wanderern und Orchideenliebhabern vielfach ausgelobte Lehrpfad, wollten wir in Sache „heimische Orchideen“ selbst erkunden und Frauenschuh, Waldvöglein & Co. hautnah erleben. Unser Orchideenspaziergang verlief dann unerwartet anders.    
Am Wanderparkplatz angekommen, liefen wir dem Fachwart für Naturschutz des Schwarzwaldvereins Engen und Orchideenkenner Alfred Rigling in die Hände. Mit fachkundigem Blick sah er uns sofort an, was unser Ziel war. Alfred, wie wir ihn sogleich nennen durften, riet wegen verzögerter Vegetationsentwicklung am Standort zu einer anderen Erkundungsroute, zu der er uns dann wenige Kilometer entfernt lotste. Alfred schien auch nichts weiter vorzuhaben, denn kurz­entschlossen führte er unsere Gruppe ins Naturschutzgebiet Biezental-Kirnerberg, nordwestlich von Engen im Hegau. Mit der Achtsamkeit eines Naturfreundes, marschierte Alfred mit uns durch die satt blühende Botanik. Im Gänsemarsch folgten wir dem Orchideenkenner, der uns eine Vielzahl an Wildpflanzen zeigte und natürlich auch die Stars des Kirnerbergs: Blühende Orchideen und solche, die kurz vor der Blüte standen. Den Auftakt machte die Bocks-Riemenzunge, kurz vor der Blüte stehend. Sie ist eine auffällige, stattliche Orchideenart mit dichtem, langen Blütenstand. Wenige Schritte weiter präsentierte sich das Knabenkraut und in unmittelbarer Nachbarschaft das stark gefährdete Brandknabenkraut mit seiner dunkelvioletten Blütenkuppe. Zwischen Wiesen-Kuhschelle und Hornklee entdeckten wir den Rosmarin-Seidelbast, der auch Flaum-Steinröslein genannt wird. Angeblich verströmt dieser einen zart süßlichen Duft. Für unsere Nasen roch er enttäuschend nichtssagend, eher unangenehm. Wie der Rosmarin-Seidelbast zu seinem Namen kam, war uns jedenfalls schleierhaft. Das unweit stehende Helm-Knabenkraut dominierte plötzlich ganze Wiesenabschnitte und die Kugelblume zwischen all der Blütenpracht, machte ihrem Namen alle Ehre. Noch etwas schüchtern kam die Spinnen-Ragwurz daher, was man von der Fliegen-Ragwurz wenige Meter weiter nicht sagen konnte. Stolz zeigte sie uns ihren ährigen Blütenstand. Zwischen Kleiner und Großer Wiesenknopf und Bittere Kreuzblume, führte Alfred uns weiter über blühende Flächen voll Wiesen-Salbei, Zottiger Klappertopf, Kronen-Süßklee, Wiesen-Bocksbart, Esparsette und Zittergras hin zu einer Stelle, von wo aus wir die einzel stehende Riemenzunge bestaunen konnten. In Europa haben Riemenzungen einen hohen Verbreitungsgrad. Sie lieben Standorte mit trockenen, kalkhaltigen Böden in sonniger bis halbschattiger Lage. Kalk-Kreuzblumen und Quendel-Sandkraut säumten die letzten Meter unseres Spaziergangs und eine Blutzikade verabschiedete uns am Wanderparkplatz, unserem Ausgangspunkt.    
Alfred ist ein wahrer Orchideenkenner, der uns sehr viel zeigte, sein Wissen mit uns teilte und von seiner Tätigkeit als Naturwart beim Schwarzwaldverein Engen berichtete. Danke Alfred für die spontane Orchideenführung. Die zufällige Begegnung mit dir wird uns in Erinnerung bleiben. 
Im Alleingang ging ein kleiner Teil der Botanikspaziergänger doch noch ins Naturschutzgebiet Schopfeln-Rehletal. Es war schon so, wie Alfred sagte. Die meisten dort wachsenden Orchideenarten waren witterungsbedingt noch nicht so weit entwickelt. Dennoch entdeckten wir einige Orchis, mit denen wir nicht gerechnet hatten. Bereits nach wenigen hundert Metern strahlte uns das Weiße Waldvöglein an. Auf vorgegebener Richtung folgten wir einem Saumpfad entlang eines lichten Waldhanges. Dort standen auffallend hellbraune, wie aus dem Vorjahr wirkende Blütenstandreste, die sich mit Hilfe des Bestimmungsbuches als Vogel-Nestwurz aus der Familie der Orchideen entpuppten. Die Vogel-Nestwurz ist ein blattgrünloser Holoparasit mit funktionslosen Spaltöffnungen, die keine Photosynthese betreiben und somit einen Wirt, vorzugsweise Pilze, zur Nährstoffversorgung brauchen. Mit speziellen Saugorganen dringen sie in die Leitungsbahnen (Phloem) ihrer Wirte ein, um sich alle notwendigen Nährstoffe zu nehmen, die sie brauchen. Damit erklärte sich auch die Farbgebung der Pflanze. Sogar Wasser schmarotzen Nestwurze, da sie keine Wurzelhärchen ausbilden. Nach dieser faszinierenden Begegnung tummelten sich zwischen Braunwurz, vierblättrige Einbeere und Maiglöckchen in größeren Kolonien die Wald-Weißwurze. Das ist eine Pflanze, die in die Familie der Spargelgewächse gehört. Derzeit hängen an dem Staudengewächs traubenförmige Blütenstände, mit mehreren kleinen weißlichen Röhrenblüten, die an der Spitze grünlich sind. Die Blüten sind eine ideale Nahrungsquelle für Hummeln, Bienen und andere Insekten. Großes Zweiblatt, Fuchs-Knabenkraut, Frauenschuh oder Immenblatt, werden in wenigen Wochen auch zur Blüte kommen und ihre Pracht entfalten. Ein weiterer Besuch in Kürze könnte sich lohnen. Bilder des Orchideen­spaziergangs unter: 
www.gartenfreunde-spaichingen.de
Sandra Apholz