Gewöhnliche Filzbiene

Die gedrungene Gewöhnliche Filzbiene ist sicherlich eine der farbenprächtigsten­ Arten in der Welt der heimischen Wildbienen: Ihre dunkle Körperfarbe bildet einen starken Kontrast zu den weißen Filzflecken und ihren roten Beinen und Flügelansätzen. Die Weibchen blicken durch backsteinrote Augen, die Männchen durch dunkelgelbe. Neben ihrer bunten Gestalt fällt die maximal 8 Millimeter große Biene durch ihren Buckel auf. Wie alle Filzbienen zählt unsere Wildbiene des Monats zu den Kuckucksbienen. Sie ist nah verwandt mitanderen Kuckucksbienen wie den Wespen-, Trauer- und Kraftbienen.  

Filzbienen sind über den größten Teil der nördlichen Hemisphäre verbreitet. Doch auch im südlichen Afrika und Kolumbien finden wir Exemplare der Gattung Epeolus. Die Gewöhnliche Filzbiene ist in Süd- und Mitteleuropa sowie dem südlichen Nordeuropa beheimatet. Hierzulande ist sie unter den fünf Filzbienenarten die am weitesten­ verbreitete und auch häufigste. Sie lebt vorwiegend in trockenwarmen Sandgebieten. Besonders wohl fühlt sie sich in Sand-, Kies- und Lehmgruben. Wir finden sie aber auch in Steinbrüchen, Steilwänden, Parks und Gärten. Wie etwa 130 andere Wildbienenarten schmuggelt sie ihre Nachkommen ins gemachte Nest. Sie baut also keine eigenen Nester. Proviant für den Start ins Leben ihres Nachwuchses sammelt sie auch nicht. Die pollensammelnden Seidenbienen bekommen vornehmlich ihre „Kuckuckseier“ untergeschoben. Die Buckel-Seidenbiene, Filzbindige Seidenbiene, Rainfarn-Seidenbiene oder die seltene Strandaster-Seidenbiene werden so zu unfreiwilligen Gastgeberinnen. Lauernd wartet die farbenfrohe Filzbiene vor dem Nesteingang einer Seidenbiene. Sobald diese zu einem Sammelflug aufbricht, macht sie sich ans Werk: Sie legt die Eier in die Brutkammern ihrer Wirtsbienen, noch während der Futtervorrat für die Wirtslarve angelegt wird. Im Folgejahr schlüpfen dann die jungen Filzbienen aus den Nestern der Seidenbienen. Als regelrechte Sonnenanbeterin ist die Gewöhnliche Filzbiene in den Sommermonaten Juni bis August unterwegs. Sie fliegt dabei in einer Generation. Da sie keinen Pollen sammeln muss, kann sie sich mit dem Trinken an unterschiedlichen Nektarquellen zur Eigenversorgung begnügen. Denn Nektar als „Treibstoff“ braucht sie allemal. Dabei setzt sie auf eine Vielzahl von Blütenpflanzen. Besonders angetan haben es ihr Korbblütler. Das überrascht nicht, da wir auch ihre Wirtsbienen häufig auf den Blütenköpfen dieser Pflanzenfamilie beobachten können. Mit Vorliebe fliegt die Gewöhnliche Filzbiene auf Rainfarn, Wiesen-Schafgarbe und Färber-Kamille. Aber auch Berg-Sandglöckchen und Wiesen-Witwenblumen besucht sie gern. Die Vielfalt der heimischen Blütenpflanzen und geeignete Lebensräume für die Gewöhnliche Filzbiene gehen jedoch vielerorts verloren. Ursachen dafür sind die ungebremsten Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft sowie die Bebauung in Form von Siedlungen und Verkehrs­wegen. Die noch verbleibenden Naturstandorte vergrasen und verbuschen zunehmend. Um der Gewöhnlichen Filzbiene und ihren Wirten etwas Gutes zu tun, können wir im eigenen Garten, auf dem Firmengelände oder auf kommunalen Freiflächen aktiv werden.  
Tipps, wie Sie bienenfreunliche­ Strukturen gestalten ­können, finden­ Sie auf unseren Websites: www.wir-tun-was-fuer-bienen.de  und www.deutschland-summt.de.


Stiftung Mensch und Umwelt