Hagebutten

Kennen Sie eine Frucht, der man sogar ein Lied gewidmet hat? Gemeint ist die Hagebutte. Hoffmann von Fallersleben besingt sie in dem bekannten Kinderlied „Ein Männlein steht im Walde, ganz still und stumm. Es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um.“  

Die Hagebutte stammt aus Persien. Ihren Namen bekam sie von den mittelhochdeutschen Wörtern „Hag“, was so viel wie dichtes Gebüsch bedeutet, und „butte“. Das ist das „Gefäß“, in dem die Samen sitzen.

Die genügsame Pflanze findet man in Europa, Nordafrika, Vorder- und Mittelasien als Gartenhecke oder wildwachsend in Gebüschen und Böschungen. Dabei kann sie bis zu fünf Meter hoch werden. Es bilden sich kleine zarte weiße oder hellrosa Blüten bei der Wildrose, insbesondere bei der Hundsrose (lat. rosa canina) oder der Kartoffelrose (lat. rosa rugosa). Reift die Hagebutte heran, fordert sie schließlich leuchtend rot zum Sammeln auf – von September bis in den Winter hinein. Ist Erntezeit angesagt, lässt sich die Frucht leicht abpflücken und gibt auf Fingerdruck behutsam nach.  

Botanisch gesehen ist die Hagebutte eine Scheinfrucht. Die eigentlichen Früchte sind die Nüsschen im ­Inneren – auch als Kerne bezeichnet. Sie sind umgeben von feinen Härchen, die bei Hautkontakt starken Juckreiz auslösen.   

In der Naturmedizin  schätzt man Hagebutten wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehaltes. Mit 400 bis 500 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm Frucht stellt sie sogar die Zitronen in den Schatten. Die ideale Frucht gegen die Frühjahrsmüdigkeit.  

Hagebuttentee stellt ein bewährtes Hausmittel gegen Fieber und Infek­tionen dar. Arzneimittel aus Hagebutte wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend bei Wunden.   

Wie alle Rosengewächse hat sie eine adstringierende (zusammenziehende) Wirkung, die erfahrungsgemäß der Blase gut tut. So lindert Hagebuttentee Harnwegserkrankungen, beugt Gries und Steinen vor und fördert darüber hinaus die Blutbildung.  

 Einigen Studien zufolge hilft sie ­gegen Arthrose und rheumatische Beschwerden.  

Reich an B-Vitaminen, Vitamin E, Provitamin A und den Mineralstoffen Eisen, Magnesium und Natrium enthält die Hagebutte auch den roten Pflanzenfarbstoff Lycopin. Zu den Antioxidantien zählend, schützt dieser Farbstoff den Körper vor schädlichen freien ­Radikalen und beugt damit dem Krankheitsbild Krebs vor.   

Durch den Gehalt an Fruchtsäuren und Pektinen wirkt der Tee aus Hagebutten leicht abführend, sehr hilfreich zur Ausscheidung von Giftstoffen.  

Ein weiteres Einsatzgebiet ist der Knochenschwund (Osteoporose). Die Einnahme von hochdosiertem Hagebuttenextrakt hat schon so manche Operation abfangen können.   

Als Bachblüte „Wild Rose“ steht die Heckenrose für Hoffnung und ­Lebensfreude.  

Antonia Rose