Johanniskraut feiert Namenstag

Namenstage sind zum Feiern da, so auch der von Johannes dem Täufer am 24. Juni. In diesem Jahr, wie erfreulich, an einem Samstag. Das passt! Kurz zuvor, am 21. Juni, ist außerdem Sonnenwende mit längstem Tag und kürzester Nacht des Jahres – doppelter Anlass, einmal innezuhalten. Für den Blumenschmuck zur Feier der zwei Tage eignet sich wohl keine andere Pflanze so sehr wie Johanniskraut. Die heimische Wildstaude heißt so, weil sie gerade um den Johannistag zu blühen beginnt und weiter den ganzen Juli. Sie wird etwa 90cm hoch, bildet nur wenige Zentimeter große Blätter und viele gelbe Blütchen in doldigem Blütenstand.    Sowohl Blätter wie Blüten von Johanniskraut sind von besonderer Art. Hält man Blätter gegen das Licht, sind winzige, durchscheinende Pünktchen zu sehen, als hätte jemand mit einer Nadel durchgestochen. Nichts da – es sind helle, mit Öldrüsen gefüllte Gewebelücken. Der wichtigste Bestandteil des Öl ist Hypericin. Es findet sich auch in den Blüten, dort außerdem ein Farbstoff. Zerdrückt oder zerreibt man einige der Blüten in der Hand, färben sich vom austretenden Saft die Finger rot. Als drittes Merkmal eines Johanniskrautes dienen die bei Pflanzen seltenen zweikantigen Stängel, während sie meist rund oder vierkantig sind.    Johanniskraut war bereits in der Antike als Heilpflanze bekannt. Im mittelalterlichen Europa hielt unter anderen der Arzt Paracelsus viel vom Johanniskraut. Vor allem missgestimmten Menschen verhalf es schon damals zu guter Laune. Das ist auch heute das Ziel, allerdings nur bei leichteren Formen von Depression.      Johanniskrauttee muss unbedingt längere Zeit eingenommen werden, ehe er Wirkung zeigt. Johanniskrautöl ist bei Verletzungen, Verstauchungen und dergleichen angesagt. Falls Johanniskraut im Garten wächst, kann man Tee und Öl ohne weiteres selbst herstellen. Manche sammeln Kraut und Blüten besonders aufmerksam um die Mittagszeit des Johannistages, weil sie dann so viele Inhaltstoffe wie möglich haben. Für Teedroge schneidet man blühende Stängel und trocknet sie hängend an einem schattigen, warmen Platz. Öl aus Blüten stellt man anhand gängiger Rezepte her. Bei Anwendung von Johanniskraut ist zu beachten, dass man dadurch lichtempfindlich wird, infolgedessen starke Sonneneinstrahlung und Solariumnutzung zu meiden ist. Johanniskraut im Garten macht es einem leicht, da es als Ruderalpflanze wenig Ansprüche hat. Die Erde kann dürftig sein wie an Bahndämmen und auf Magerwiesen, der Nährstoff- und Wasserbedarf von Johanniskraut ist gering, reichlich Sonne erwünscht. Sonnige Hänge und Böschungen mit Wildstaudengemeinschaften sind bevorzugte Standorte im Garten. Natürlich sollte Johanniskraut auch im Kräutergarten wachsen. Pflanzung erfolgt im Frühjahr vor Austrieb, vermehrt wird durch Aussaat, ebenfalls im Frühjahr, Teilung des Wurzelstockes im Verlauf des Herbstes.            

Ilse Jaehner