Kaffee – Heiß geliebt und auch verachtet

Kaffee muss heiß sein wie die Hölle, schwarz wie der Teufel, rein wie ein Engel und süß wie die Liebe!“ (M. Bödding)     

Ein Frühstück ohne Kaffee – für viele undenkbar. Aber Kaffee könnte ungesund sein, ja, manche halten ihn sogar für ein Laster. Im März 2014 erreichte uns ein überraschendes Forschungsergebnis: Wer am Tag drei bis fünf Tassen Kaffee trinke, habe ein geringeres Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall als ein Kaffee-Abstinenzler (Harvard School of Public Health, 1,3 Millionen Probanden). Sollten wir unsere kontroversen Einstellungen zum Kaffee überdenken?     

Unser Kaffee stammt ursprünglich aus dem Königreich Kaffa im Südwesten des Abessinischen Hochlandes, dem heutigen Äthiopien. Die bis zu 8 Meter hohe Pflanze gehört zur Familie der Rötegewächse. Wohlriechend duften seine Blätter. Was wir als Kaffee bezeichnen, sind die reifen, grünen Samen der roten Kaffeefrucht (Kaffeekirsche). Sie werden vom Fruchtfleisch befreit, getrocknet, geröstet und dann gemahlen.    

Die Bezeichnungen „Kaffee“, „café“ (französisch) oder „coffee“ (englisch) könnten auf den Namen des Königreiches zurückgehen. Vor allem im arabischen Raum war Kaffee als Heilmittel bekannt. Überliefert ist, dass ein Scheich namens Gemaldeddin die Pflanze kultivierte. Reisende verbreiteten sie im ganzen Land. Seinen Siegeszug trat der Kaffee jedoch erst während der Zeit des Osmanischen Reiches an und er gelangte schnell in das südliche Europa.     

Mit zunehmender Beliebtheit des schwarzen Trankes bildete sich in Europa eine Kaffeehaustradition. 1645 wurde in Venedig das erste Kaffeehaus eröffnet, Bremen folgte 1673. Die Kaffeehäuser sorgten dafür, dass aus dem bitteren Getränk ein wirkliches Genussmittel wurde, verfeinert mit Milch, Zucker und Gewürzen.    

Da Kaffee zu dieser Zeit noch ein sehr teures Handelsgut war, konnten sich nur wenige, gut betuchte Bürger diesen Genuss leisten. Die Finanzminister witterten natürlich sofort eine köstliche Einnahmequelle und belegten den Kaffee mit zum Teil horrenden Einfuhrzöllen. Mit zunehmender Verbreitung des Kaffees sanken schließlich die Preise und der Kaffee entwickelte sich zu einem Volksgetränk.    

Die wichtigsten Arten der Kaffeepflanze sind Coffea arabica und Coffea canephora. Geröstet und gemahlen entsteht ein schwarzes psychotropes, coffeinhaltiges Heißgetränk. Die wesentlichen Inhaltsstoffe der Kaffeebohne sind Eiweiß, Fette, Kohlehydrate, Gerbstoffe, Säuren, Koffein und Mineralstoffe. Bitterstoffe geben dem Kaffee seinen typischen Geschmack. Sie helfen bei der Entgiftung und stärken das Immunsystem.    

Die anregende Wirkung verdankt der Kaffee dem Koffein, das etwa 1,2 % der Inhaltsstoffe ausmacht. 150 ml gefilterter Bohnenkaffee enthalten etwa 75 mg Koffein. Je nach Empfindlichkeit führt eine Coffeinmenge von 1 Gramm zur Beeinträchtigung des Nervensystems. Ab 5 Gramm Coffein treten toxische Wirkungen  auf. Diese Dosis wäre in etwa 66 Tassen Ka­ffee enthalten. Kaffee wird nicht als Suchtdroge eingestuft.     

Kaffee schmeckt aber nicht nur gut, sondern er hat sehr positive Wirkungen auf unseren ganzen Körper. Seine heilende Wirkung entfaltet er bei Magen- und Darmstörungen, Vergiftungen, Entzündungen im Mundraum, bei Nervenkrankheiten, Schwächezuständen, Migräne, Konzentrationsstörungen und Müdigkeit. Kaffee stimuliert das zentrale Nervensystem, verbessert die Durchblutung in Herz und Gehirn, regt die Produktion von Gallenflüssigkeit an und stimuliert so den Fettstoffwechsel. Koffein setzt in den Muskeln Energiereserven frei und erhöht die Leistungsdauer bei Sportlern für eine bestimmte Zeit.    

Starker Kaffee ist ferner in manchen Schmerz- und Asthmamitteln enthalten. Studien empfehlen, dass man Schmerztabletten wie z.B. Paracetamol oder Ibuprofen mit Kaffee einnehmen sollte. Koffein verstärke die Wirkung um bis zu 10%, so dass man die Schmerzmitteldosis reduzieren könne. Einer neueren Studie zufolge erkranken Menschen, die täglich 4-6 Tassen Kaffee trinken, seltener an Diabetes und an der Parkinsonschen Schüttellähmung.    

Für Kinder gilt Kaffee als ungeeignet. Schwangeren und stillenden Müttern rät man vom Kaffeekonsum ab. Das Coffein erreicht über den Blutkreislauf das Ungeborene und über die Muttermilch kann es unverhofft zu einem schädigenden Getränk für das Baby werden.   

Übrigens: Das Abfallprodukt Kaffeesatz bietet sich als mineralstoffreicher Dünger für alle Zimmer- und Balkonpflanzen an. Geranien und Rosen blühen üppiger. Schnecken meiden den Kaffeesatz. Wussten Sie, dass einfache geröstete Kaffeebohnen ein wirksames Mittel sind gegen unangenehme Gerüche in kleinen Räumen wie z.B. im Kühlschrank oder Autoinnenraum?    

Fazit: Die neueren Untersuchungen weisen in die Richtung, dass moderater Kaffeegenuss eher wenig schadet – er könnte der Gesundheit sogar sehr förderlich sein. Zurückhaltung ist aber in der Schwangerschaft und bei schwer einstellbarem hohem Blutdruck angebracht. In diesen Fällen empfiehlt sich entkoffeinierter Kaffee.     

Antonia Rose