Kübelpflanzen als Grenzgänger

Manche Kübelpflanzen sind was Feines, weil sie wandlungsfähig mal eher Haus und Terrasse verbunden sind oder dem Garten. Selbstverständlich gelingt das nicht allen, doch Winterschneeball, Skimmie (Skimmia japonica) und Goldorange (Aucuba japonica ‘Variegata‘), diese mit goldgefleckten Blättern, die ganzjährig schmücken und einigen Palmen und Kamelien gelingt es ganz gut. Natürlich muss man selbst bei den anstelligsten Anwärtern immer eine gewisse Empfindlichkeit gegenüber frostigem Winterwetter berücksichtigen und eventuell helfend eingreifen.
Daher sondiere man zunächst, ob der Garten Standorte zu bieten hat, wo Kübelpflanzen ganzjährig dauerhaft überleben. Mit Rücksicht auf das vorhandene Klima finden sich diese vorab in wintermilden Gebieten, wo grundsätzlich nicht mit höheren Frostgraden zu rechnen ist. Dazu zählen auch städtische Innenhöfe, wo es gewöhnlich um mehrere Grade wärmer ist als im Umland.
Hat man den größeren Umkreis ausgeforscht, geht es um die eigentlichen Standorte. Man wird aus Erfahrung wohl wissen, wo es im Garten am wärmsten, geschütztesten ist, wo keine kalten Ostwinde Pflanzen beeinträchtigen oder schattige Partien den ganzen Tag nicht richtig warm werden. Da kann man Überraschungen erleben. Für einige der genannten Pflanzen ist ein geschützter, beschatteter Platz – zum Beispiel im Schutz des Hauses – besser als ein prallsonniger Standort, weil die Verhältnisse gleichmäßiger sind als in Sonne und Nichtsonne. Da wäre zum Beispiel ein Winterschneeball (Viburnum tinus) gut untergebracht, ebenso Skimmie und die Goldorange. Winterschneeball blüht hübsch im Januar/Februar, Aucuba und Skimmie erfreuen mit Blüten und roten Früchten, Aucuba zusätzlich mit attraktiv gefleckten Blättern.
Winterhart sind Palmen gewöhnlich nicht. In wintermilden Gebieten und an besonders kuscheligem Platz mit viel Sonne, etwas Schutz im oberen Bereich mit Vlies sind Trachycarpus fortunei und Chamaerops humilis Anwärter auf einen Daueraufenthalt im Freien, wo sie langsam immer ansehnlicher werden. Da die Winter im Klimawandel ständig milder sind, ist das eine erfolgsversprechende Option.
Besondere Anwärter in der Rubrik von Kübelpflanzen, die es im Winter draußen aushalten, sind winterharte Kamelien, obwohl die ja wegen ihrer Härte gar keine echten Kübelpflanzen sind. Sie sind jedoch nicht, wie oft geschildert, unbedingt winterhart, deswegen besonders zu umsorgen. In Anbetracht der Sachlage, dass sie doch empfindlich auf Frost, auch geringen, reagieren, muss man notfalls schützen, sollen sie mit von der Partie sein. Man wähle den Platz für sie nicht zu sonnig, eher leicht schattiert oder unter einem Vordach, mulche immer ausreichend dick wie die anderen Pflanzen und hülle notfalls vorübergehend in Vlies. Besonders pflanze man kein junges Exemplar, sondern ein mindestens 5 Jahre altes.


Ilse Jaehner