Rote Maskenbiene

Diese kleine Bienenart ist einfach ungewöhnlich: Bei ihren Sammelflügen sieht es so aus, als ob sie nicht von Blüte zu Blüte fliegt, sondern eher hüpft. Auch ihr Äußeres ist kurios. Die meisten Maskenbienen sind einheitlich schwarz gefärbt. Die Weibchen unserer Wildbiene des Monats Dezember hingegen besitzen einen weinroten Hinterleib. Typisch für sie sowie Maskenbienen allgemein sind die weißen und hellgelben Gesichtszeichnungen. Stirn und Kopfschild der Männchen sind dabei komplett weiß gefärbt.      

Die Rote Maskenbiene mag es sandig. Sie sucht vorwiegend Sandgruben, Flugsandfelder, Binnendünen, sonnige Waldränder und Wegböschungen auf. Doch zahlreiche Offenlandschaften schwinden. Besonders der Lebensraumverlust bedroht die Rote Maskenbiene in ihrem Bestand, weshalb sie in Deutschland auf der Vorwarnliste steht. In manchen Bundesländern ist sie bereits vom Aussterben bedroht (siehe Verbreitungskarte). Vor allem kahle Bodenstellen mit benachbartem reichen Blütenangebot sind überlebenswichtig für die Rote Maskenbiene. Denn hier nis­tet sie nach der Paarung Mitte Juni, im Sand- oder Lehmboden. Allerdings spart sich die gewitzte Biene den Aufwand, ein eigenes Nest zu graben. Auf der Suche nach geeigneten Hohlräumen im Erdboden bedient sie sich alter Erdnester von Schmal- und Furchenbienen. Aber auch Regenwurmgänge können passende Niströhren sein. In die Hohlräume baut sie ihre zylinderförmigen Brutzellen aus körpereigenen Sekreten. Die Rote Maskenbiene zählt zu den pollensammelnden Bienenarten und ist bei der Wahl ihrer Futterpflanzen unspezialisiert. Sie hat allerdings eine besondere Sammelmethode: Den Blütenpollen von Wilder Möhre, Wiesen-Schafgarbe, Berg-Sandglöckchen, Wilder Resede oder anderer Blühpflanzen liest sie nicht mit Sammelborsten auf. Davon hat sie nämlich keine. Vielmehr liest sie den kostbaren Pollen mit ihren Mundwerkzeugen auf und schluckt ihn herunter. Im Nest angekommen, spuckt sie ihn dann wieder aus. Das entstandene zähflüssige Nektar-Pollen-Gemisch dient dem Nachwuchs als Wintervorrat, an dem sich die Larven satt fressen können. Nach der Eiablage auf dem Futterbrei verschließt das Maskenbienen-Weibchen die Brutzelle mit einem dünnen Deckel. Dann baut sie nach und nach weitere Brutzellen. Jede schließt sich an die vorherige an. Höchs­tens ein halbes Dutzend solcher Brutzellen fertigt das Weibchen, ehe sie das gesamte Nest mit einem dicken Sekret-Deckel verschließt. Hier überwintert die Generation des nächsten Jahres als Ruhelarve. In langen heißen Sommern in Süddeutschland wurde auch bereits eine zweite flugfähige Generation nachgewiesen. Diese fliegt dann ab August noch bis in den September hinein. Um der Roten Maskenbiene und ihren Verwandten zu helfen, können Sie insbesondere im Winter Starthilfe für die nächste Flugsaison leisten: Lassen Sie Fruchtstände der Stauden und Kräuter über den Winter stehen. Sie sind nicht nur für Insekten wertvoll, sondern auch für Singvögel. Außerdem verleihen sie dem Garten im Winter etwas Struktur. Auch beim Laub können Sie gerne ein wenig entspannen: Anstatt als Ärgernis und Arbeit, betrachten Sie es lieber als wertvolles Winterquartier für Tiere und als natürliche Humusquelle. Lassen Sie das Laub unter Gehölzen und in Schattenbeeten einfach liegen. Entfernen Sie es nur von Wiesen und sonnigen Magerbeeten.      
Tipps, wie Sie bienenfreunliche­ Strukturen gestalten ­können, finden­ Sie auf unseren Websites:       
www.wir-tun-was-fuer-bienen.de  und www.deutschland-summt.de.