Spargel – das königliche Gemüse

Kaum ein anderes Gemüse lässt den Genießer so ins Schwelgen geraten wie unser Spargel. Einfach und schnell zubereitet, Genuss pur. Dabei bedeutet sein Name „asparagus officinalis“ überraschenderweise „der nicht Gesäte“.      

Spargel zählt zu den ältesten Kulturpflanzen. Eines der frühesten Zeugnisse liefert die Stufenpyramide von Sakkara (2500 v.Chr.). In einem Relief von Opfergaben fand man ein Bündel Spargel, dreifach verschnürt. Hippokrates, der berühmte griechische Arzt des Altertums, gewann aus den getrockneten Wurzeln eine stark ausleitende Medizin. Für wohlhabende Römer gehörte Spargel sogar zu jedem Festmahl. Cato der Ältere beschreibt schon 175 v.Chr.  in seinem Buch „De Agri Cultura“ detailliert den Anbau von Grünspargel. Von Kaiser Augustus, dem großen Spargelliebhaber, wird berichtet, dass er Eilaufträge mit den Worten erteilte: „Citius quam asparagus coqunatur“ (Schneller, als Spargel gekocht wird).     

Aber erst im 16. Jahrhundert gelangte Spargel auf den Esstisch der europäischen Königshäuser. Mitte des 17. Jahrhunderts baute man ihn erstmals im Stuttgarter Lustgarten an. Seinen Siegeszug trat der Spargel Ende des 19. Jahrhunderts an und zwar mit der Erfindung der neuen Haltbarkeitsmethode „Konserve“. Bis dahin kannte man übrigens nur den Grünspargel. Weißspargel wurde durch einen Zufall entdeckt: Tonhauben über den Trieben, die der Wärmespeicherung und dem Ungezieferschutz dienten, führten dazu, dass der Spargel darunter weiß blieb. In der Folgezeit baute man ihn nur noch unter der Erde an.     

Da Spargel angeblich keinen Nährwert hatte und somit auch nicht sättigte, wurde die Spargelproduktion in den Weltkriegen völlig eingestellt. Heute gehört Deutschland zu den führenden Spargelerzeugern in Europa mit einer Anbaufläche von fast 20 000 Hektar.    

Ärzte und Apotheker hatten schon früh beobachtet, dass der Spargel offensichtlich Stoffe enthielt, welche die im Winter angesammelten Schlacken aus dem Körper vertreiben. Man schreibt ihm eine gute Wirkung auf die Nieren zu, und er soll bei Zuckerkrankheit von günstigem Einfluss sein. Seine harntreibende Wirkung mildert Harnwegsinfektionen und beruhigt die Reizblase. Er ist sogar in der Lage, Harnsäurekristalle in Nieren, Blase und Muskulatur aufzulösen. Allerdings müssen Menschen mit chronischen Nierenleiden aufpassen: Die Reizwirkung auf die Niere ist sehr stark. Sie sollten keine größeren Mengen Spargel verzehren.     

Übergewichtige können mit einer Spargeldiät sehr gute Erfolge erzielen, natürlich nur, wenn sie sich mit Butter und Soße zurückhalten. Spargel hat einen hohen Sättigungswert und 100 Gramm enthalten nur 21 Kilokalorien (90 Joule). 1,6 Prozent Eiweiß und so gut wie kein Fett – das bedeutet, Spargel erzielt bei sämtlichen Blutfettkrankheiten eine wohltuende Entlastung. Seine stark entwässernde Wirkung hat außerdem einen guten Einfluss auf hohen  Blutdruck. Grund ist die im Spargel enthaltene Asparaginsäure.    

Obwohl Spargel zum größten Teil aus Wasser besteht, enthält er doch viele Vitamine, nämlich A, B, C, E und Folsäure. Schon eine normale Portion deckt den Tagesbedarf. Somit können Beschwerden wie Nervosität, Konzentrationsmangel, Hautprobleme oder angegriffene Schleimhäute mit einer Spargelkur effektiv bekämpft werden. Die Naturheilkunde verwendet Spargel auch zur Blutreinigung und zum Ausschwemmen von Giftstoffen.    

Antonia Rose