Titelthema: Sonnenhüte

Sonnenhüte oder Rudbeckien (Rudbeckia) bringen im Spätsommer, d.h. bereits ab Juli, mit leuchtend gelben Blütenkörbchen Wärme und Freundlichkeit in den Garten. Die 16 Arten der Gattung Sonnenhut gehören zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und stammen aus Nordamerika. Sie sind sehr nahe verwandt mit den Schein-Sonnenhüten, den Echinaceaen, die sich farblich variabler darstellen und gleichfalls in Nord- bzw. auch in Mittelamerika beheimatet sind. Beide Pflanzengattungen begeistern in sommerlichen bis herbstlichen Staudenbeeten mit leuchtenden Blütenfarben und sind wahre Schmetterlings- und Bienenmagneten.

Rudbeckien wachsen an den unterschiedlichsten Standorten, von feuchten Wiesen bis hin zu trockenen Prärien. In Gärten gedeihen sie am besten an vollsonnigen Plätzen auf durchlässigen, nährstoffreichen und feuchtigkeitsspeichernden Böden. Stehen sie zu trocken, fallen sie leicht um und sind mehr oder weniger kurzlebig. Die meisten Arten sind mehrjährig, wenige wie der Raue Sonnenhut (Rudbeckia hirta) sind kurzlebig und werden daher einjährig kultiviert. Von dieser Art sind zahlreiche, großblumige Sorten im Handel, deren Blüten von Gelb bis Rötlichbraun gefärbt sind.  
Sonnenhüte erkennt man leicht an ihren Blüten. Sie besitzen ein braunes Blütenkörbchen, das ringsum mit gelben Strahlenblüten besetzt ist. Diese stehen je nach Art waagerecht oder hängen leicht herab. Besonders markant zeigen sich die Blütenkörbchen des Riesen-Sonnenhuts (Rudbeckia maxima), der im Beet eine überaus imposante Erscheinung ist. Allgemein erscheinen die Blüten je nach Art und Sorte zwischen Juli und Oktober. Früh blühen der Gefüllte Sonnenhut (Rudbeckia laciniata), bei dem statt dem braunen Körbchen weitere Strahlenblüten aus der Blütenmitte wachsen, und der Fallschirm-Sonnenhut (Rudbeckia nitida ‘Juligold’) mit hängenden Strahlenblüten. Noch im Oktober blühen der Gelbe oder Leuchtende Sonnenhut (Rudbeckia fulgida) und der Oktober-Sonnenhut (Rudbeckia triloba). Die Stauden wachsen horstartig und können größere Bestände bilden. Einige Arten verbreiten sich besonders über ihre ausläufertreibenden Rhizome. Die frischgrünen Blätter sitzen an straff aufrechten Stängeln, sind aber im Meer der Blüten nicht mehr zu sehen. Während Arten wie der Missouri-Sonnenhut (Rudbeckia missouriensis) nur eine Höhe von 40 Zentimeter erreichen, können die Sorten des Fallschirm-Sonnenhuts bis zu zwei Meter hoch werden.
Alle Sonnenhut-Arten eignen sich für Beete und Freiflächen, die Sorten von Rudbeckia fulgida kommen auch am Gehölzrand zurecht. Besonders empfehlenswert ist hier die von Karl Foerster gezüchtete Sorte ‘Goldsturm’ (Rudbeckia fulgida var. sullivantii), die in der Staudensichtung mit ausgezeichnet bewertet wurde und ein echter Dauerblüher ist. Sie ist wie andere Arten auch als Schnittblume sehr beliebt. Das leuchtende Gelb des Sonnenhuts lässt sich mit unterschiedlichsten Farben kombinieren. Besonders schön wirkt es im Beet mit anderen warmen Tönen, beispielsweise einer orangefarbenen oder roten Schafgarbe (Achillea) oder Sonnenbraut (Helenium). Perfekte Partner können aber auch verschiedene Gräser im Prärie-Stil sein. Pflanzen mit anderen Blütenformen wie Königskerzen (Verbascum) oder Fackellilien (Kniphofia) bilden einen guten Kontrast. Die späte Blühzeit favorisiert auch Astern als Kombinationspartner. Die niedrigen Arten des Sonnenhuts eignen sich für Bereiche im Beetvordergrund, während höhere,  auch weiter hinten gepflanzt, noch alle Blicke auf sich ziehen.
Tipps zur Pflege und Vermehrung: Das Schneiden von Sonnenhüten kann nach der Blüte sinnvoll sein, viele Arten des Sonnenhuts bringen aber auch im Winter noch markante Strukturen ins Staudenbeet und sollten deshalb erst im Frühjahr vor dem Neuaustrieb zurückgeschnitten werden. Höhere Arten wie der Gefüllte Sonnenhut werden, da sie sonst leicht umfallen, mit einem Staudenring gestützt. Die Arten des Sonnenhuts vermehrt man im Frühjahr über Aussaat, Teilung oder Basalstecklinge, die möglichst noch Wurzeln haben sollten. Um ihre Vitalität zu erhalten, sollten alle Sonnenhüte im vier- bis fünfjährigen Rhythmus im Frühjahr geteilt werden. Zu beachten ist, dass sich Schnecken gerne an Jungpflanzen halten. Ansonsten können bei erhöhter Düngung sowie verstärkter Feuchtigkeit auch Blattläuse oder Echter Mehltau auftreten.

Jörg Gensicke