Üppige Blütenpracht

Im Ziergarten gelten bisweilen andere Regeln als im Gemüsegarten. Um die Blumen zum Blühen anzuregen, wird gerne pinziert. Doch nicht jede Blumenart sollte pinziert werden. 

Um möglichst lange möglichst viele Blüten an einer Pflanze zu haben, pinzieren viele Gärtnerinnen und Gärtner ihre Schnittblumen. Das Pinzieren oder auch Entspitzen ist eine einfache gärtnerische Technik, bei der die weiche, grüne Triebspitze einer Pflanze entfernt wird. Dadurch wird das Bilden von Seitentrieben gefördert. Das liegt daran, dass in der Triebspitze Pflanzenhormone gebildet werden, die das Längenwachstum fördern und die Bildung von Seitentrieben hemmen. Dies hat den Sinn, dass die Pflanze möglichst schnell hochwächst, um an Licht zu kommen. Je weiter ein Blattknoten von der Pflanzenspitze entfernt ist, umso weniger wird das Seitenwachstum gehemmt. Deshalb bildet eine Pflanze immer zuerst an der untersten Stelle Seitentriebe. Wird die Triebspitze entfernt, wird auch die Hormonproduktion gestoppt und die Pflanze beginnt, Seitentriebe zu bilden. 

Bei vielen Schnittblumen wachsen die Blüten vor allem an den Seitentrieben. Somit fördert das Pinzieren eine üppigere und längere Blüte. Pinzierte Pflanzen haben außerdem einen buschigeren, kompakteren Wuchs. Der Nachteil beim Entspitzen ist, dass pinzierte Pflanzen etwas später zur Blüte kommen. Möchte man trotzdem eine frühe Blüte haben, kann man einige Pflanzen pinzieren und einige unpinziert lassen. 

Wie und wann wird pinziert? 

Die Methode ist ganz einfach: wenn die Jungpflanze 20 bis 30 Zentimeter hoch ist oder drei bis vier Blattpaare ausgebildet hat, werden 7 bis 10 Zentimeter direkt oberhalb eines Blattpaares eingekürzt, entweder mit einer Schere oder mit den Fingernägeln. Belohnt wird man dafür mit einer üppigen Blütenpracht bis in den Herbst. 

Einige Blumenarten, die als Jungpflanzen pinziert werden können, sind zum Beispiel Duftwicken, Löwenmäulchen, Kosmeen, manche Celosia-Arten, Amaranth, Zinnien, Teppichphlox, Tagetes, Fuchsien, Nelken, Chrysanthemen, Vergissmeinnicht und Dahlien. Blumenarten, die unverzweigte Blütenstiele haben, sollten nicht pinziert werden. Dazu gehören beispielsweise Mohn, Schafgarbe, einige Sonnenblumen- und Celosia-Arten, Rittersporn und Fingerhut.

Naomi Bosch