Vierzähnige Kegelbiene (Coelioxys conica, LINNAEUS 1758)

In unserem Bienenkalender steht der Mai ganz im Zeichen der Vierzähnigen Kegelbiene. Denn jetzt im Wonnemonat offenbart sie uns ihre faszinierende Strategie, Eier unbemerkt in die Nester anderer Bienen zu schmuggeln. Ein beeindruckendes Beispiel für die versteckten Netzwerke des Lebens!         

Wir können Kegelbienen schnell an ihrem kegelförmigen, zum Körperende schmaler zulaufenden Hinterleib erkennen. Helle Binden oder Flecken am ansonsten dunklen Hinterleib bilden bei den Kegelbienen einen auffälligen Kontrast. So zeigt sich auch unsere Wildbiene des Monats im auffälligen Gewand. Sie erreicht eine maximale Körpergröße von 13 Millimetern. Typisch ist zudem ihr dornenartiger Fortsatz am Hinterleib der Männchen. Coelioxys conica wird zu den sogenannten „Kuckucksbienen“ gezählt, das heißt zu den Bienen, die selbst keine Futtervorräte für ihre Nachkommen anlegen. Stattdessen schmuggeln diese Bienen ihre Eier zu anderen Wildbienen, die bereits Pollen und Nahrung für ihre eigenen Larven gesammelt haben. Diese Strategie ist bei Wildbienen weitverbreitet. Immerhin ist in Deutschland jede fünfte Wildbienenart eine Kuckucksbiene. Die Vierzähnige Kegelbiene wählt für ihren Nachwuchs gern die Nester von Blattschneiderbienen aus. In einem günstigen Moment durchstößt sie die Blatthülle der Brutkammern ihrer Wirte und legt dort jeweils ein Ei auf den Pollenvorrat. Die Kegelbienen-Larve schlüpft nach drei Tagen und frisst das Wirts-Ei und das Pollenbrot, bevor sie sich verpuppt. Unsere Wildbiene des Monats ist beim Blütenbesuch nicht wählerisch, da sie nur Nahrung für sich selbst suchen muss. Um Energie zu tanken, saugt die Vierzähnige Kegelbiene mit Vorliebe Nektar an Gewöhnlichem Hornklee, Wiesen-Platterbse, Rot- und Weiß-Klee, Flockenblumen und an vielen anderen Blütenpflanzen. Dabei gibt es auch Beobachtungen, die auf Nektardiebstahl hinweisen. Beim Hufeisenklee sammelt sie zum Beispiel Nektar, indem sie ihren Rüssel seitlich zwischen den Blütenblättern vorbeiführt, ohne diese zu beschädigen. Die Vierzähnige Kegelbiene ist in diesem Fall zu klein, um den Bestäubungsmechanismus der Pflanze auszulösen. Hummeln haben eine noch andere Strategie: Sie beißen von außen Löcher in die Blütensporne, um an den Nektar zu kommen. Kegelbienen zeigen zudem eine besondere Schlafgewohnheit: Sie verharren nachts an Blattstielen, Zweigen oder Grashalmen. Festgebissen mit den Mundwerkzeugen, verbringen sie so regungslos die Nacht. Wir kennen dieses Verhalten auch von Wespen-, Filz- und Harzbienen. Auch die Männchen verschiedener Furchen- und Schmalbienen sowie Sägehornbienen versammeln sich zur Nachtruhe an trockenen Fruchtständen in größeren Gruppen. Um der Vierzähnigen Kegelbiene und anderen Wildbienen zu helfen, pflanzen Sie heimische Wildpflanzen anstelle von Zuchtformen. Bieten Sie auch gern ober- und unterirdische Nistmöglichkeiten an. Verzichten Sie auf Pestizide und teilen Sie Ihr Wissen. Schaffen Sie blütenreiche Ecken in Ihrem Garten oder auf dem Balkon und unterstützen Sie lokale Bienenprojekte. Jede kleine Tat zählt!         

Tipps zum bienenfreundlichen Gärtnern finden Sie hier:           

www.wir-tun-was-fuer-bienen.de und unter www.deutschland-summt.de.          

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Dominik Jentzsch