Zantedeschia, Zimmerkalla, Calla (Zantedeschia aethiopica)

Die Calla ist eine beliebte exotische Zimmerpflanze. Bei richtiger Pflege ziert die außergewöhnliche Pflanze mit ihren weißen und bunten, trichterförmigen Blütenständen Fensterbretter und Balkone. Robuste Sorten können auch als kürzer blühende Sommerblumen in Beete verpflanzt werden.      

Zantedeschia aethiopica („Zimmercalla“; „Schweinsohr“, Calla) gehört zur Gattung der Zantedeschien (Zantedeschia). Die überschaubare Gattung umfasst nur acht Arten. Ursprünglich stammt sie aus Südafrika, wo sie auf Sumpfwiesen wächst. Der Name „Calla“ leitet sich vom griechschen Wort „kallos“ ab, was „körperliche Schönheit“ bedeutet. Umgangssprachlich werden sie fälschlicherweise auch als „Calla-Lilien“ bezeichnet. Nicht zu verwechseln ist die Zantedeschia mit der Pflanzengattung Calla, welche nur eine einzige­ Pflanzenart, nämlich die Drachenwurz (Calla palustris), auch Sumpf-Calla genannt, enthält. Die Sumpf-Calla ist im gemäßigten und subarktischen Klima heimisch. Sie weist große Ähnlichkeiten mit der Zimmercalla auf. Ihr Hüllblatt ist jedoch grün. In Deutschland ist die wilde Sumpf-Calla inzwischen selten und steht unter Naturschutz.      

Die Zantedeschie wird etwa 80 cm hoch. Sie hat fleischige, rübenartige Wurzelstöcke (Rhizome). Im Alter eignet sie sich daher besonders für größere Kübel. Die Zimmercalla bildet saftig grüne bis dunkelgrüne, breite oder pfeilartige Blätter. Diese sitzen auf kurzen Stielen und wachsen aufrecht. Teilweise ist die Blattspreite auch gesprenkelt. Wie viele Aronstabgewächse besitzt die Zantedeschia in ihrer Grundform ein reinweißes Blütenhüllblatt (Spatha). Es umkleidet den Blütenstand, einen gelblichen Kolben, an dem viele sehr kleine Blüten sitzen. Die Blütezeit der Zimmercalla beginnt bei uns im zeitigen Frühjahr. Die Blüten bleiben drei bis acht Wochen an der Pflanze. Der Blütenstand überragt die Blätter und kann bis zu einem Meter hoch werden. Die Blüten sind beliebt als Schnittblumen. Das Farbspektrum des attraktiven Hochblatts ist sortenabhängig. Von hellem Weiß und Creme über Gelb und Orange bis hin zu kräftigem Pink, Violett und Rot bis fast Schwarz ist alles dabei. Zantedeschien bilden nach der Bestäubung grüne oder orangefarbene kugelige Früchte aus, ähnlich Beeren. In ihnen befinden sich die Samen. Da die Calla in unseren Breiten aber hauptsächlich als Zimmerpflanze kultiviert wird, findet meist keine Befruchtung statt. Als ursprüngliche Sumpfpflanze mit trockenem Stand in den Sommermonaten benötigt Zantedeschia reichlich Wasser. Gießen Sie während der Wachstumsphase durchdringend und stellen Sie die Pflanze in einen wassergefüllten Untersetzer. Nach der Blüte reduzieren Sie die Wassermenge. So simulieren Sie eine Trockenphase, der die Zantedeschie auch an ihrem Naturstandort ausgesetzt ist.     

In der Wohnung steht die Calla am besten sonnig bis halbschattig bei etwa 20° Celsius. Besprühen Sie die Zantedeschia während der Wachstumsphase wöchentlich mit kalkarmem Wasser. So erhöht sich die Luftfeuchtigkeit, was die Pflanze sehr schätzt. Im Sommer kann sie auch geschützt auf dem Balkon oder der Terrasse stehen. Größere Pflanzen kann man auch mitsamt Pflanztopf im Blumenbeet versenken. Da sie aber nicht frosthart ist, muss sie rechtzeitig zur Überwinterung ins Haus geholt werden. Während der Ruhephase im Winter wird die Calla einfach nur bei 10 bis 15 Grad hell aufgestellt. Ab dem Frühjahr, wenn steigende Temperaturen die Zantedeschia aus der Winterruhe wecken, ist die Calla alle zwei Wochen mit handelsüblichem Blumendünger zu versorgen. Die Extranährstoffe benötigt sie für ihre Wachstums- und Blühphase. Diesen Rhythmus sollten Sie bis zum Ende der Blütezeit einhalten. Während des Winters sind keine Düngergaben nötig.     

Im Juli/August kann Calla umgetopft werden. Da der Milchsaft der Zantedeschia giftig ist und Hautreizungen verursacht, sollten Sie dabei stets Handschuhe tragen. Die Pflanzen selbst reagieren sehr empfindlich auf Bakterien und Pilze. Vor einer neuen Nutzung sollten die Pflanztöpfe daher gereinigt werden. Natürlich kommt auch neues Substrat zum Einsatz. Nachdem Sie die Wurzeln der Zantedeschia freigelegt haben, trennen Sie mit einem scharfen Messer vorsichtig Rhizomstücke ab, die vier bis fünf cm tief in die vorbereitete Erde eingetopft werden. Das Substratgemisch sollte jeweils aus einem Drittel einer Torfalternative sowie Sand und Blumenerde bestehen. Die Wasserversorgung hat anfangs mäßig zu erfolgen, die Rhizomteile dürfen nicht faulen, sondern sollen Wurzeln bilden und austreiben. Danach kann die Wassergabe nach Bedarf gesteigert werden. Calla-Jungpflanzen werden bei etwa 20° Celsius kultiviert. Bei 20° Celsius kann auch eine Anzucht mittels Samen erfolgen. Zu blühen beginnen diese aber erst nach einigen Jahren, wenn die Pflanzen eine ausreichende Stärke entwickelt haben. Als normales Substrat eignet sich eine humusreiche Pflanzenerde. Man kann die Zantedeschia auch in ein (Kompost-) Erde-Sand-Gemisch pflanzen. Übrigens gedeihen Callas auch gut in Hydrokultur. Zantedeschien benötigen keinen Rückschnitt. Abgestorbene Blüten und Blätter werden jedoch entfernt. Vermeiden Sie Verlust an vitalen grünen Blättern, denn diese benötigt die Calla zur Assimilat-Gewinnung. Als Schnittblumen sind die Blütenstiele der Zantedeschia in der Vase lange haltbar. Bei zu trockener Haltung kommt es neben vermehrtem Blattlausbefall zum Befall von Spinnmilben und Schildläusen. Wird die Pflanze bei der Pflege verletzt, ist sie gefährdet durch Bakterien- und Pilzkrankheiten. Befallene Pflanzenteile sollten zügig umsorgt werden.     

Von der exotischen Zimmercalla gibt es inzwischen eine große Palette interessanter Varianten. Bei der Sorte ‘Crowborough’ handelt es sich um eine duftende Variante, die als relativ winterhart gilt. Sie blüht im Sommer. Zantedeschia aethiopica, ‘Perle von Stuttgart’, blüht reichlich und bleibt mit 30 cm Höhe relativ niedrig. Hoch wächst dagegen die Calla ‘Weißer Herkules’. Sorten wie ‘Flamingo’ oder ‘Pink Mist’ glänzen mit rosa überhauchten Blüten, bei ‘Green Goddess’ sind die Blüten am Rand frischgrün eingefärbt. Die Sorte ‘Black Magic’ zeigt ein leuchtend gelbes Hüllblatt mit sehr dunkel gefärbter Mitte.     

Jörg Gensicke