Zecken – faszinierend und gefährlich zugleich

Zecken sind als gefährliche blutsaugende Parasiten allseits bekannt. Oft wird ­allerdings übertrieben Panik gemacht. Jeder, der sich gern im Garten aufhält oder in der Natur unterwegs ist, kennt das Problem. Sobald man zu Hause angekommen ist, sollte man sich auf Zecken hin abgucken. Oft laufen die Zecken erst Stunden auf dem Körper herum bis sie sich in der Haut festsetzen, während dieser Zeit geht von ihnen keinerlei Gefahr aus. Zecken gehören zu den Milben und damit zu den Spinnentieren. Weltweit sind derzeit 900 Zeckenarten bekannt, in Deutschland sind 20 verschiedene Zeckenarten nachgewiesen. Vor allem der Gemeine Holzbock ist weit verbreitet. In den letzten Jahren konnten sich allerdings auch bei uns andere Zeckenarten wie z.B. die Auwaldzecke zunehmend ausbreiten.  


Zecken sind gefährliche Krankheitsüberträger   

Die Zecke ist ein typischer Außenparasit, der sich eine Körperstelle sucht, an der er gut in die Haut eindringen kann, um Blut zu saugen. Zecken sind hinsichtlich ihrer Wirte nicht wählerisch. Neben Mäusen, Igeln, Katzen und Hunden sind auch wir Menschen mögliche Opfer. Beim Biss der Zecke können allerdings verschiedene Erreger übertragen werden, die auch zu gefährlichen Krankheiten wie Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) führen können.   


Körperbau einer Zecke – die Zecke ist an ihre Lebensweise angepasst  

Der Körper der Zecke besteht aus zwei Abschnitten. Am vorderen Körperabschnitt sitzen die für Zecken typischen Mundwerkzeuge. Diese sind für die blutsaugende Lebensweise umgestaltet. Zentral sitzt ein als Hypostom bezeichneter Stechrüssel, der häufig Zähne aufweist, die als Widerhaken wirken. Auf der Oberseite sitzen zwei Cheliceren. Die Zecke ritzt beim Saugvorgang mit ihren Cheliceren die Haut ein und schiebt anschließend das Hypostom in die Wunde. Daher handelt es sich eher um einen Zeckenstich als um einen Biss. Beim Saugvorgang selbst tritt aus der aufgerissenen Wunde Blut aus, welches dann aufgesaugt wird. Beim Saugvorgang gibt die Zecke Speichel in die Wunde ab. Bestandteile des Speichels wirken gerinnungshemmend. Mit dem Speichel werden aber auch die gefährlichen Krankheitserreger übertragen.    


Die Blutmahlzeit ist die Voraussetzung für die Vermehrung der Zecken   

Der Körper der weiblichen Zecken kann nach der Blutmahlzeit auf das Hundertfache des ursprünglichen Gewichts anwachsen. Die meisten Zeckenarten besitzen einige Wirte, die sie besonders gern annehmen. Der ‚Gemeine Holzbock‘ ist ein so ­genannter Lauerjäger. Er klettert auf eine Pflanze und wartet bis ein Tier vorbeikommt. Das vordere Beinpaar streckt er dabei weit nach vorn und hackt sich bei seinem Wirt fest. Die weiblichen Tiere sind nicht nur zur eigenen Ernährung auf Blut angewiesen, sondern auch zur Eibildung und brauchen daher eine wesentlich größere Blutmenge.  Die wartenden Zecken wechseln sofort von der Wartestellung mit eingeklappten Vorderbeinen in die Lauerstellung, wenn sie den Geruch eines sich an­näherten Wirtes wahrnehmen. Zecken bevorzugen feuchte, warme und dünne Hautstellen. Beim Menschen sind besonders der Bereich der Kniekehlen, die Leiste und hinter den Ohren beliebte Einstichstellen.

Krankheiten

Die Borreliose ist eine Krankheit, die durch Zecken übertragen wird. Sie wird oft auch als Lyme-Krankheit bezeichnet. Die Borreliose kann äußerst vielgestaltig sein und unterschiedlich schwer verlaufen. Neben Hautveränderungen können Schädigungen des Nervensystems, der Gelenke und des Herzens auftreten. Je nach Schwere der Erkrankung, kann diese auch mit Lähmungen einhergehen und sogar tödlich verlaufen. Ursache ist eine Übertragung von Bakterien, den so genannten Borrelien, beim Blutsaugen. Bis es zu einer Infektion mit Borreliose-Bakterien nach einem Zeckenbiss kommt, vergehen im Schnitt 12–24 Stunden. Eine schnelle Entfernung der Zecke ist daher besonders wichtig. Eine Impfung gegen Borreliose gibt es derzeit nicht.  

FSME ist die Abkürzung für die so genannte Frühsommer-Meningoenzephalitis. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung des Nervensystems, die durch Viren hervorgerufen wird. Charakteristisch ist eine Gehirn-, Hirnhaut- oder Rückenmarkentzündung. In Süddeutschland tritt diese Erkrankung gehäuft auf. Die hier lebenden Zecken tragen daher oft die krankheitsverursachenden Viren in sich. Man sollte wissen, dass die Übertragung von FSME-Viren direkt nach dem Zeckenstich beginnt, daher sollte man sich vor allem in Risikogebieten impfen lassen.  

Ch. Puschner